Hier möchte ich euch den Bau meines DIY Multiplex Schreibtisches vorstellen. Ich werde jeden Schritt im Einzelnen erklären und hoffe, dass ich mit Hilfe von vielen Bildern alles verständlich darstellen kann. Der Tisch ist genau an meine Bedürfnisse angepasst und in meinem Fall 1,90m breit und 80cm tief. Diese Maße lassen sich aber natürlich individuell anpassen und müssen nur in der Holzkalkulation berücksichtigt werden. Jetzt aber los mit dem Bau!
Als Werkstoff für die Tischplatte werde ich im ganzen Projekt mit Multiplexholz arbeiten. Multiplexplatten sind ein Mehrschichtholz und eigentlich in jedem Baumarkt zu erhalten. Ich rate allerdings davon ab, die komplette Holzmenge im Baumarkt am Zuschnitt zu kaufen. Die Preise dort sind meist überteuert.
Ich habe beim lokalen Schreiner angefragt, ob auch eine Lieferung an Privatpersonen möglich ist und siehe da, man muss nur fragen. Ein paar Tage nach der Bestellung war es dann soweit und die drei Platten (1,25m mal 2,50m) wurden geliefert:
Die Platte wird aber nicht einfach so, wie sie oben auf dem Bild liegt, die Tischplatte darstellen. Die drei Platten werden in viele ca. 5cm breite Streifen gesägt, welche später wieder verleimt werden. Dazu aber weiter unten dann mehr.
Herstellen der Tischplatte:
Zuerst säge ich alle drei Platten auf die gewünschte Breite meines Schreibtisches, plus ein paar cm Toleranz.
Jetzt kann mit dem Herstellen der einzelnen Streifen begonnen werden. Dazu stelle ich den Anschlag meiner Handkreissäge auf 5cm ein. So muss ich nicht vor jedem Schnitt einen Parallelanschlag mit Schraubzwingen auf die Platte klemmen und kann schnell die benötigten 50 Streifen sägen.
Um euch eine Vorstellung dessen zu geben, wie die Tischplatte in meinem Kopf geplant ist, habe ich die Streifen so auf den Boden gelegt, wie ich vorhabe sie zu verleimen.
Als alle Streifen gesägt waren und der beim Sägen entstandene Ausriss mit dem Schwingschleifer entfernt war, habe ich mit dem Verleimen der Holzstreifen begonnen.
Um eine hohe Stabilität der Tischplatte zu erreichen, sind alle Holzstreifen mit Dübeln und viel Holzleim verleimt. Mit Hilfe der Wolfcraft-Dübelhilfe war die Positionierung der Dübel leicht und es entstanden keine Verspannungen in der Platte.
Zuerst habe ich jeweils drei Holzstreifen mit vier Dübeln verbunden, dann die 3-Streifen-Pakete wieder miteinander und so weiter, bis die komplette Tischplatte verleimt war. Um weiterhin die Verleimungen beim Trocknen zu pressen, habe ich mir Spanngurte bestellt. Schraubzwingen in dieser Größenordnung kosten ein Vielfaches und die Gurte machten einen super Job. Um eine extreme Wölbung der Tischplatte zu verhindern, habe ich dicke Holzbalken, wie auf dem Bild unten zu sehen, auf die Platte gespannt.
Bearbeiten der Tischplatte:
Unebenheiten und eine leichte Wölbung der Platte konnten leider nicht verhindert werden, deshalb werde ich die Platte beidseitig mit einem selbst hergestellten Frässchlitten und der Oberfräse bearbeiten. Wie ich diesen Frässchlitten gebaut habe, findet ihr in diesem Artikel. Technische Zeichnungen mit genauen Maßen verschicke ich gerne auf Anfrage per Mail. (woodworking.dennis@web.de)
Als Auflage für den Frässchlitten schraube ich auf die langen Seiten der Tischplatte zuerst kleine Quadrate, auf diese dann eine schmale Leiste. Auf der Leiste wird sich der Schlitten bewegen.
Nach vielen Stunden Fräsarbeit und einer großen Wanne voll mit Staub ist die Tischplatte von beiden Seiten eben und auch die Wölbung ist kaum noch spürbar. Die viele Arbeit hat sich definitiv gelohnt. Eine Zeitrafferaufnahme der Fräsarbeiten findet ihr übrigens auf meinem Instagram-Profil @woodworking.dennis
Um eine glatte Oberfläche der Tischplatte zu erreichen, habe ich die gefräste Tischplatte mehrmals gleichmäßig mit dem Schwingschleifer abgeschliffen. Außerdem habe ich mit der Kreissäge die Platte auf die gewünschte Breite zugesägt.
Ein Special des neuen Schreibtisches ist die integrierte induktive Ladestation, welche das Laden meines Smartphones ohne ein Anstecken an ein Kabel ermöglicht. Beim Verbauen des Induktivladepads gehe ich ähnlich wie bei meinem Nachtkästchen vor.
Als optische Erkennung der Ladefläche habe ich mit grün gefärbtem Epoxidharz ein Inlay in die Tischplatte gegossen.
Um ein Kabeldurcheinander auf dem Tisch zu verhindern, habe ich zwei Kabeldurchlässe in die Tischplatte eingelassen. Die Ausschnitte für diese Durchlässe habe ich mit der Oberfräse gefräst.
Da beim Verleimen zwischen den einzelnen Leisten teilweise Spalte entstanden sind, habe ich die komplette Tischplatte mit einer dünnen Schicht Epoxidharz überzogen und mit mehreren Schichten AquaClou Holzlack lackiert.
Die äußerste Holzleiste habe ich als aller letztes an die Tischplatte montiert, um ein Ausschlagen oder verkratzen zu verhindern. Mit dem Abrundfräser habe ich noch die Kanten abgerundet.

Jetzt fehlen nur noch die Tischbeine, die ich mir auf Amazon bestellt habe. Eine eigene Unterkonstruktion zu entwerfen war mir zu riskant, da der Tisch nicht kippeln sollte und sich nicht verwinden darf.
Das Projekt war ein voller Erfolg, auch wenn es sich über viele Monate zog. Dadurch, dass ich keine eigene Werkstatt habe, bin ich sehr vom Wetter abhängig und wenn das in den Schulferien nicht mitspielt, kann ich nur an den Wochenenden an meinen Projekten weiter arbeiten.
Übrigens: Auf meinem Instagram Account @woodworking.dennis findet ihr noch weitere tolle Bilder vom Bau des Schreibtisches und von vielen weiteren Projekten!
Ähnliche Projekte wie dieses gibt es außerdem noch bei @marcosprojects oder auf seinem Blog.
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