Im heutigen Blogartikel möchte ich euch den Bau meines Nachttisches mit integrierter Wireless-Handy-Ladestation vorstellen. In diesem Projekt verwende ich Eiche-Leimholz, weiß beschichtete Pressspanplatten und MDF in verschiedensten Dicken.
Bitte beachtet in diesem Blogartikel auch die Bildbeschriftungen! Zusammen mit den darunter stehenden Erklärungen, sollten alle Schritte verständlich sein.
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In diesem Projekt verwende ich unter anderem meine selbst gebaute Absauganlage und meinen selbst gebauten Tellerschleifer. Zu beiden Projekten findet ihr einen ausführlichen Blogartikel in der Übersicht, inklusive Bauanleitung mit technischen Zeichnungen auf Anfrage per Mail.
Für dieses Projekt habe ich bis jetzt noch keine technischen Zeichnungen veröffentlicht, wenn aber Interesse dafür besteht, werde ich das natürlich nachholen. Schreibt mir einfach über das Kontaktformular eine Nachricht!
Jetzt möchte ich euch aber nicht weiter vom Lesen der eigentlichen Projektbeschreibung abhalten und wünsche euch viel Spaß mit den etlichen gemachten Bildern!
Der Zuschnitt
Tischplatte und Schubladenfront werden aus Eiche-Leimholz auf das passende Maß zugesägt Die Seitenwände und der Zwischenboden des Nachttisches bestehen aus weiß beschichtetem Pressspan
So wie jedes Projekt, hat auch dieses nach der Planung im CAD-Programm am PC natürlich mit dem Zuschnitt der benötigten Holzplatten begonnen.
Das Innenleben der Schublade, welches aus MDF besteht, habe ich mir bereits im Baumarkt passend zusägen lassen. An diesen Teilen fehlen nur noch einige Fräsungen, auf die ich später eingehen werde.
Die Tischplatte und Schubladenfront besteht aus einer Eiche-Leimholzplatte. Diese muss ich, genau wie die Seitenwände und den Zwischenboden aus weiß beschichtetem Pressspan mit der Handkreissäge zusägen.
Nuten in der Schublade
Vor dem Fräsen müssen alle benötigten Nuten angezeichnet werden. Jedes Seitenteil der „inneren Schublade“ hat jetzt zwei Nuten.
In die Seitenteile der „inneren Schublade“ muss auf beiden Seiten je eine Nut eingefräst werden. In der mittigen Nut wird später die Schubladenschiene montiert, in die untere wird der Boden der Schublade eingeklebt.
Die benötigten Nuten habe ich mit einem 12mm Nutfräser gefräst. Mit einem provisorisch festgeklemmten Anschlag für die Oberfräse war das überhaupt kein Problem!
Auch auf der vorderen und hinteren Platte der „inneren Schublade“ zeichne ich mir die benötigten Nuten für den Schubladenboden an. Die Nuten an diesen Brettern sind auf der selben Höhe wie die unteren an den Seitenteilen.
Auch in das vordere und hintere Brett der „inneren Schublade“ muss je eine Nut gefräst werden, in der der Schubladenboden liegen wird. Da die Schublade später von einer Frontplatte aus Eiche-Leimholz abgedeckt wird, muss das MDF nicht lackiert oder behandelt werden.
Absätze in den Seitenwänden
Mit dem Anschlag kann ich einstellen, wie weit der Absatz in das Bauteil hineinragen soll. Die Absätze befinden sich an den Seiten des Bretts, die später hinten und unten sein werden.
Die aus weißem Pressspan bestehenden Seitenwände des Nachttisches benötigen je zwei Absätze, welche ich mit der Oberfräse fräse. In diesen Absätzen wird sich später die Rückwand einschieben lassen und die Bodenplatte verleimen lassen.
Anker-Induktiv-Ladestation
Um die unsichtbare Ladestation später leicht finden zu können, lege ich hier das Handy mit der unteren rechten Kante auf eine Leimnat im Leimholzbrett. Die von oben abgemessenen Abstände zum gewünschten Mittelpunkt des Laders zeichne ich mir jetzt unten auf der Tischplatte an und kann als nächstes mit dem Fräsen der Aussparung beginnen.
Als nächstes kümmere ich mich um die Tischplatte des Nachttisches. In sie wird von unten ein Induktivlader von Anker (Amazon) eingelassen, um ein Qi-fähiges Handy „unsichtbar“ laden zu können. Ich habe diesen Lader unter anderem in meinem Schreibtisch-Projekt verbaut und bin sehr zufrieden mit der Leistung. Aus diesem Grund fiel mir die Entscheidung für einen Lader bei diesem Projekt leicht.
Mit der Oberfräse fräse ich hier frei Hand die angezeichnete Aussparung für den Induktivlader. Ich habe mich in 2mm Schritten immer tiefer gearbeitet. So kann ich besser kontrollieren, ob ich schon über die Markierung hinausgefräst habe und die Gefahr, dass ich zu tief fräse ist geringer.
Jetzt heißt es ganz ganz vorsichtig sein beim Fräsen! Ich habe leider zwei Anläufe für die Tischplatte gebraucht, da ich beim ersten Versuch den Fräser zu tief eingestellt habe und komplett durch das Holz durch gefräst habe. Gott sei Dank hatte ich noch genug Holz für einen zweiten Anlauf da, bei dem dann auch alles geklappt hat.
Wenn ihr euch überlegt, den Nachttisch nachzubauen, empfehle ich euch ca. 2mm Holz übrig zu lassen. Ich kann so mein Handy zusätzlich zu einer Hülle mit dem Anker-Lader laden. Auch wenn das Handy durch die so entstehenden 3 – 4 mm Abstand zum Lader nicht mehr super schnell lädt, ist so genug Holz übrig, um nicht direkt einzubrechen.
Die Hauptanwendung des Laders im Nachttisch ist, das Handy über Nacht aufzuladen. Da kommt es nicht auf Geschwindigkeit an und der Akku kann so noch mehr geschont werden.
Nach dem Fräsen der Aussparung für den Induktiv-Lader, habe ich mit einer Powerbank ausprobiert, ob das Handy auch mit Hülle noch lädt. Damit das Kabel nicht unter dem Tisch herumhängt, habe ich einen kleinen „Kabelkanal“ dafür gefräst. In diesem Kanal kann das Kabel später mit Heißkleber fixiert werden.
Der Ausschnitt im Holz ist genau so groß, dass der Induktiv-Lader gerade so hineinpasst. Da der Lader später mit Heißkleber im Holz befestigt wird, ist das Holz von oben an dieser Stelle immer noch recht stabil und bricht nicht bei der kleinsten Belastung direkt ein. Vorsicht ist aber bei der Benutzung dennoch geboten!
Plattenrahmen für die Tischplatte
Mit der Kappsäge säge ich den Plattenrahmen passend zu. Um keine Stirnseite des Leimholzes zu sehen, säge ich den Plattenrahmen im 45° Winkel ab.
Um den Anschein zu erwecken, dass die Tischplatte dicker ist als das 18mm Leimholzbrett aus dem Baumarkt, habe ich mich dazu entschieden, einen Plattenrahmen unter die Tischplatte zu kleben. Dieser ist bündig mit den Außenkanten der Tischplatte. Wenn der Rahmen passend verleimt wird, entsteht der Eindruck, dass die Tischplatte doppelt so dick wäre, wie sie tatsächlich ist.
Diesen Trick habe ich mir übrigens aus einem Projekt von @marcosprojects abgeschaut. Den Artikel zu seinem Projekt findet ihr hier: WordPress
Der Tellerschleifer hat sich ideal dafür geeignet, alle Sägeblattspuren von den Holzstreifen zu entfernen Wenn alle vier Holzstreifen abgeschliffen sind, können sie an der Tischplatte montiert werden.
Da auf dem Plattenrahmen noch deutlich sichtbare Spuren des Kreissägeblatts waren, habe ich alle Teile abgeschliffen. Zuerst habe ich das mit einem Schwingschleifer probiert. Da mir das zu wackelig war, habe ich mich dazu entschieden, meinen selbst gebauten Tellerschleifer (Projekt-Artikel) dafür zu verwenden. Mit einem 120er Schleifblatt habe ich dann alle Sägespuren entfernt.
Einbau der Anker Induktiv-Ladestation
Jetzt kann der Induktiv-Lader von unten in die Tischplatte eingeklebt werden. Das Kabel kann als nächstes in der dafür gefrästen Nut fixiert werden.
Nachdem alle staubenden und Dreck produzierenden Arbeiten am Nachttisch abgeschlossen waren, habe ich den Induktiv-Lader in die für ihn gefräste Aussparung auf der Unterseite der Tischplatte kleben können.
Als Kleber habe ich hier Heißkleber benutzt. Ich denke, es gibt keinen anderen Kleber, der diese Aufgabe besser erledigen könnte. Auch wenn mich Heißkleber durch die extreme Fadenbildung immer wieder schier zum Verzweifeln bringt, hält der Lader so ganz bestimmt in der Tischplatte und erhöht zudem die Belastbarkeit von oben.
Mit dem Holzklotz sorge ich dafür, dass ich rechtwinklig mit dem Stechbeitel ins Holz eindringe. Wenn die Aussparung fertig gestochen ist, kann die Buchse der Verlängerung mit Heißkleber im Holz befestigt werden.
Um nicht ein lose umher hängendes Kabel am Nachttisch zu haben, habe ich mich dazu entschlossen, eine Micro-USB Verlängerung in den Tisch zu verbauen. Die Buchse der Verlängerung habe ich hinten in den Tisch eingelassen. So kann jetzt einfach zum Laden ein Kabel eingesteckt oder zum Transport ausgesteckt werden.
Aussparungen für Schubladenschiene
Mit einem Stechbeitel steche ich eine Aussparung für die Schubladenschiene in die vordere und hintere Platte der „inneren Schublade“ Die erste Aussparung ist fertig, jetzt fehlen nur noch drei weitere!
Die in einer Nut montierten Schubladenauszüge benötigen in der vorderen und hinteren Platte der „inneren Schublade“ eine Aussparung, in der sie sich bewegen können. Diese Aussparung habe ich mit einem meiner Stechbeitel ins MDF gestochen.
Jetzt kann Leim in die Nuten gestrichen und der Schubladenboden in die Nut gesetzt werden. Es gibt nicht zu viele Schraubzwingen! Ich habe immer zu wenig!
Wenn alle benötigten Aussparungen mit dem Stechbeitel gestochen sind, kann die Schublade verleimt werden. Um die Stabilität der Schublade zu erhöhen, habe ich die Seitenwände, zusätzlich zum Holzleim, mit je einer Schraube an der vorderen bzw. hinteren Platte befestigt.
Damit alle Kanten sicher geschlossen sind, presse ich die Schublade von allen Seiten mit Schraubzwingen und einem Spanngurt zusammen.
Befestigen des Plattenrahmens
Wenn alle Dübelbohrungen angezeichnet sind, können die Löcher gebohrt werden. Mit der Dübelhilfe von Wolfcraft kann ich sicher sein, dass die Bohrungen rechtwinklig und tief genug ins Holz gehen.
Als nächstes können wir uns um die Befestigung des Plattenrahmens kümmern. Diesen befestige ich mit Dübeln von unten an der Tischplatte. Da auf ihn keine besonders große Belastung wirkt, ist die Befestigung mit je drei 8mm Dübeln zwar etwas „Over-kill“, aber so kann ich mir sicher sein, dass der Plattenrahmen an allen Stellen bündig mit der Tischplatte ist.
Einbau der Schublade
Die Schubladenschienen sind mit je vier Holzschrauben an den Seitenwänden des Nachttisches festgeschraubt. Die Schublade passt perfekt in den Korpus! Mit einer metrischen Schraube wird die Schubladenschiene an der „inneren Schublade“ fixiert.
Wenn die Seitenwände und die Tischplatte verbunden sind, kann als nächstes die Schublade eingebaut werden. Die Schubladenschienen habe ich mit vier Schrauben an den Seitenwänden des Nachttisches und mit einer metrischen Schraube an der „inneren Schublade“ in der dafür gefrästen Nut in den Seitenteilen fixiert.
Die Schublade läuft perfekt und und ohne zu hakeln. Das zeigt mir, dass ich genau geplant und gearbeitet und alle Maße eingehalten habe.
Anpassung und Einbau des Zwischenbodens
Da der Zwischenboden leider etwas zu tief war, musste er passend gefräst werden. Mit einem Bündigfräser und einem Anschlag habe ich das überschüssige Holz ohne Ausriss entfernt.
Leider war ich nicht bei allen Maßen so genau wie bei denen der Schublade. Der Zwischenboden, welcher die Schublade von einem Ablagefach abtrennen soll, war leider 1 bis 2 mm zu tief.
Um zu verhindern, dass beim Sägen mit der Kreissäge die weiße Beschichtung ausreißt, habe ich mich dazu entschlossen, das überschüssige Holz mit einem Bündigfräser zu entfernen. Dazu habe ich mir einen Anschlag von unten an den Zwischenboden geklemmt und den Überstand weggefräst.
Das Übermaß musste ich auf zwei Durchgänge beseitigen, da die Schraubzwingen im Weg waren. Nach einmal Umspannen war das Übermaß beseitigt.
Nach einmal Umspannen der Schraubzwingen war das Übermaß beseitigt und der Zwischenboden hat perfekt gepasst. Gott sei Dank war der Zwischenboden zu groß und nicht zu klein!
Nachdem ich mir die benötigten Bohrungen für den Zwischenboden angezeichnet habe, konnte ich sie mit der Dübelhilfe bohren! Mit den 90° Zwingen ist sichergestellt, dass der Zwischenboden senkrecht auf der Seitenwand steht.
Da der Zwischenboden jetzt das benötigte Maß einhält, kann er an den Seitenwänden des Nachttisches befestigt werden. Auch bei dieser Verbindung habe ich mich für Dübel entschieden, da ich keine Schraubenköpfe von außen sichtbar haben wollte.
Beim Verleimen des Zwischenbodens musste ich darauf achten, dass er in einem 90° Winkel zur Seitenwand steht. Die Winkelspanner von Wolfcraft haben mir dabei sehr geholfen!
Herstellung und Montage des Schubladengriffs
Da der Schubladengriff sehr klein ist, musste ich ihn zwischen einigen anderen Holzstreifen einklemmen, um eine größere Auflagefläche für die Oberfräse zu bekommen. Als Anschlag habe ich mir ein Stück Restholz auf die Hilfshölzer gespannt. An diesem Anschlag kann ich die Oberfräse andrücken.
Als Griff für die Schublade habe ich mich mal wieder von Jonas Winkler´s YouTube-Kanal inspirieren lassen. In einem seiner Videos zeigt er drei verschiedene Arten, Schubladengriffe zu fertigen. Ich habe eine dieser Arten ein wenig abgeändert und an dem Nachttisch verbaut.
Um den Griff mit den Fingern besser greifen zu können, habe ich mit der Oberfräse und einem Kugelfräser eine ca. 2mm tiefe, runde Nut auf der Ober- und Unterseite des Griffs gefräst.
Auf den Abschluss- und Detailbildern weiter unten könnt ihr euch den Griff dann genauer anschauen!
Den Schubladengriff habe ich mit einem 8mm Holzdübel und etwas Holzleim an der Schubladenfront befestigt Jetzt müssen alle Flächen aus Eiche-Leimholz geölt werden.
Nachdem der Griff an der Schubladenfront montiert ist, muss der Nachttisch nur noch geölt werden. Ich habe mich hier für das Clou Hartwachsöl entschieden.
Als erstes habe ich mit einem Tuch dick Öl auf die Eichenbretter aufgetragen. Nach ca. 30 Minuten habe alles überschüssige Öl mit einem weichen Baumwolltuch abgenommen bzw. eingerieben.
Wer mag, kann diesen Vorgang noch zwei bis drei Mal wiederholen, mir hat das aber als Schutz gereicht.
Das Ergebnis
Nun bin ich stolz, euch das Endergebnis präsentieren zu können! In der Diashow könnt ihr euch den Nachttisch von allen Seiten genau ansehen. Wenn ihr irgendwelche Fragen zum Projekt habt, meldet euch gerne bei mir! Ich bin gespannt, ob der ein oder andere den Nachttisch nachbaut! Haltet mich in diesem Fall gerne mit Bildern auf dem Laufenden!
Jetzt kannst du mich gerne noch bei meinen Projekten unterstützen, indem du mir einen Wunsch aus meiner Amazon-Wunschliste erfüllst oder mir per PayPal oder Buy Me A Coffee etwas Geld sendest.
Ich würde mich auf jeden Fall sehr darüber freuen! Die Links zu den jeweiligen Diensten findest du hier: https://linktr.ee/woodworkingdennis
Danke für die tolle Anleitung. Ich habe auch einen Tipp für dich. Die sichere Abdichtung von Bauwerken gegen Feuchtigkeit und Wasser ist eine Herausforderung. Flüssigkunststoff von Triflex lösen diese Aufgabe zuverlässig. https://www.triflex.com/de/fluessigkunststoff-die-flexible-loesung
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Danke für den Tipp!
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Wow wie cool und modern! Danke für die Anleitung, vielleicht kriegt man das ja auch selber hin. Wie lange hast du dafür gebraucht?
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Das bekommst du bestimmt hin! Einfach anfangen 😉
Ich hab das in den zweiwöchigen Weihnachtsferien gebaut, hab aber bei weitem nicht jeden Tag daran gearbeitet. Denke in einer Woche ist das gut machbar. Das Lackieren mit Zwischentrocknen braucht immer am meisten Zeit…
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